Das Instrument
Die Violine ist ein Instrument im oberen Tonbereich und das kleinste seiner Instrumentenfamilie. Ihr Abstrahlmuster ist sehr komplex und erfordert einiges Experimentieren mit der Mikrofonpositionierung, um den gewünschten Klang zu erhalten. Die Obertöne und feinen Details des Violinenklangs erfordern ein Mikrofon, das hohe Frequenzen verarbeiten kann und darüber hinaus sehr präzise ist.
Mikrofonpositionierung
Die Stelle unter dem Steg zwischen Saiten und Decke ist eine gute Position zur Anbringung des Mikrofons. Hier erfasst man viele Elemente des Violinenklangs, die man abbilden will – den Klang des Resonanzkörpers ebenso wie den charakteristischen „Biss“ beim Zupfen oder Ziehen von Saiten. Diese Positionierung kann einen als zu rau empfundenen Klang ergeben, bietet aber oft eine ideale Kombination aus natürlichem Streicherklang und hoher Audio-Separation auf der Bühne.
Wenn Du mehr Lautstärke wünschst, ist eine Mikrofonpositionierung am oder in Richtung F-Loch ideal, allerdings kann der Sound dadurch „boxy“ werden, das heißt wie in einem kleinen Raum wirken. Weitere Informationen findest Du im Abschnitt Montage des Mikrofons weiter unten.
Mikrofontypen
Mikrofone mit Kugelcharakteristik (Druckgradientenmikrofone) haben den großen Vorteil, dass sie Schall gleichmäßig aus allen Richtungen aufnehmen. Bei manchen dieser Mikrofone ist allerdings bei den höchsten Frequenzen eine geringfügige Richtwirkung vorhanden. Mikrofone dieses Typs sind geeignet, wenn Du den vollen Klang eines Instruments übertragen möchtest. Sie können mit einem Schwanenhals nah am Instrument justiert werden.
Mikrofone mit Kugelcharakteristik wie das
4006ES oder das 4061 Miniaturmikrofon mit Kugelcharakteristik ermöglichen die Positionierung an einem beliebigen Punkt in kurzer Distanz zum Instrument. Mit einem Schwanenhals kannst Du das Mikrofon bei Bedarf sehr nah an das Instrument heranbringen. Mikrofone mit Kugelcharakteristik sorgen dafür, dass keine Probleme mit tiefen Frequenzen entstehen, wie dies bei direktionalen Mikrofonen durch den Nahbesprechungseffekt der Fall ist. Der Nahbesprechungseffekt ist eine Überbetonung der tiefen Frequenzen, die auftritt, wenn sich direktionale Mikrofone nah an der Schallquelle befinden.
Solche direktionalen Mikrofone wie das
4099 Instrumentenmikrofon oder das 4011ES Nierenmikrofon bieten einen wichtigen Vorteil: Sie ermöglichen eine Fokussierung auf den Klang des gewünschten Instruments und isolieren diesen gut von in der Umgebung befindlichen Schallquellen wie etwa anderen Instrumenten auf der Bühne oder PA-Systemen. Auf der anderen Seite leiden sie unter dem Nahbesprechungseffekt und erfordern daher eine präzisere Anpassung der Mikrofonposition. Eine Positionierung des Mikrofons nahe am Instrument erhöht die Empfindlichkeit gegenüber tiefen Frequenzen, was durchaus erwünscht sein kann.
Beachten, dass die Resonanzdecke auch bei einem relativ kleinen Instrument wie der Violine als reflektierende Oberfläche wirkt. Der Schall anderer Quellen (Instrumente, PA) kann von der Resonanzdecke reflektiert werden und von vorne auf das Mikrofon treffen, auch wenn dieses von der Quelle abgewandt ist.