Ein Mikrofon mit Nierencharakteristik (oder Richtwirkung) ist nach seiner „herzförmigen“ Richtcharakteristik benannt. Die höchste Empfindlichkeit liegt vorne, am wenigsten empfindlich ist es an den Seiten und hinten. Es gibt sie in vielen Variationen – mit breiteren oder schmäleren Empfindlichkeitswinkeln (Superniere, Hyperniere, breite Niere, usw.). Jedoch nehmen Mikrofone mit Nierencharakteristik den Sound von allen Seiten auf, dieser Sound außerhalb der Achse wird in der Regel mehr oder weniger gefärbt und gedämpft. Die einzigartige DPA Kapselmethode überspringt jedoch die Färbung des Sounds, der von allen Seiten oder von der Rückseite des Mikrofons kommt. Dabei wird lediglich die Empfindlichkeit in diesen Winkeln reduziert, was zu optimalen Sound Stages führt. Die Menge der Dämpfung hängt von den genauen Spezifikationen des Mikrofons ab.
Ein Mikrofon mit Nierencharakteristik wird in seiner Definition um -6 dB bei einem 90°-Seiteneintritt des Mikrofons gedämpft, aber für viele bezieht sich der Begriff Niere in der Regel auf Mikrofone mit Richtwirkung im Vergleich zum Mikrofon mit Kugelcharakteristik, das den Sound aus allen Richtungen aufnimmt.
Aufgrund ihrer Natur werden Mikrofone mit Richtwirkung häufig auf Live-Bühnen sowohl bei Konzerten als auch bei Reden eingesetzt, um den fokussierten Sound eines Instruments oder einer Stimme zu erfassen. Der schmale Empfindlichkeitswinkel hilft bei der Reduzierung des Einflusses anderer Klänge auf einer voll besetzten Bühne. Bei Mikrofonen mit Nierencharakteristik ist der Nahbesprechungseffekt zu berücksichtigen, der zu einer Erhöhung der Basswiedergabe führt, je näher das Mikrofon sich an der Klangquelle befindet.
Deshalb sollte bei der Beurteilung von Mikrofonspezifikationen immer berücksichtigt werden, in welcher Entfernung der flache Frequenzgang gemessen wurde. Hinzu kommt, dass Mikrofone mit Nierencharakteristik viel empfindlicher in Bezug auf Wind-, Knall- und Griffgeräusche sind als Mikrofone mit Kugelcharakteristik.